Jahrgang: 2018
Inhalt: Ausgabe
Ethische Überlegungen zu den Chancen und Risiken der digitalen Agenda im Gesundheitssystem
Gethmann, Carl Friedrich
Durch Gegenüberstellung von Chancen und Risiken von Big Data im Gesundheitsbereich lässt sich eine kohärente normative Gesamtbeurteilung von »Big Data« nicht rechtfertigen. Damit sind aber die ethischen Fragen der informationellen Selbstbestimmung und des Schutzes der Privatheit nicht beantwortet. Ein hypothetisches Verständnis von Selbstbestimmung lässt zwar grundsätzlich Abwägungen zu. Aus ethischer Sicht ist jedoch zu fordern, dass es eine Körnigkeitsebene geben muss, auf der der Bürger seine Selbstbestimmung wenigstens durch Inkaufnahme bzw. Übertragung ausübt. Auch wenn Daten nicht als Privateigentum, sondern als gesellschaftliches Gemeingut klassifiziert werden, ist am ethischen Grundsatz festzuhalten, dass der Bürger Anspruch auf Schutz der Privat- und Intimsphäre hat.
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Big Data in der Grundlagenforschung und der medizinischen Anwendung
Amunts, Katrin • Klingmüller, Ursula • Bormann, Franz-Josef
Big Data ist ein ambivalent besetzter Begriff, mit dem sich gerade im Gesundheitsbereich mindestens ebenso große Hoffnungen wie Befürchtungen verbinden. Der vorliegende Text versucht, am Beispiel der Gehirn- und der Krebsforschung die technischen Hintergründe, die methodischen Implikationen sowie die verschiedenen Chancen und Risiken von Big Data-Anwendungen sowohl für die Grundlagenforschung als auch für deren medizinische Anwendung zu analysieren, wobei aus ethischer Perspektive vor allem die Erfordernisse der Qualitätssicherung sowie der verbesserten Kommunikation thematisiert werden.
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Big Data und medizinische Praxis
Sahm, Stephan
Auswirkungen digitaler Technik zur Verarbeitung von Daten in bislang unvorstellbarem Ausmaß auf die Praxis der Medizin werden unzureichend beachtet. Sie betreffen epistemische Fragen, das Verständnis von Krankheit/Gesundheit, die Hermeneutik von dem Gesundheitsbereich zugeordneten Informationen, die Rolle evidenzbasierter Medizin und das Patienten-Arzt-Verhältnis. Big Data erfordert eine Auseinandersetzung mit den Zielen der Medizin. Schlussfolgernd ergibt sich die Forderung nach einem Moratorium im Umgang mit durch Big Data generierten Befunden, der Einhegung des Krankheitsbegriffs zur Vermeidung unzulässiger Medikalisierung vieler Lebensbereiche, nach Sicherstellung der Qualität von Gesundheitsberatung. Zudem ist die Explikation des Krankheitskonzepts zu den ständigen Aufgaben professioneller Ärzteschaft zu rechnen.
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Big Data und Datenschutz im Gesundheitswesen
Buchner, Benedikt
Big Data zeichnet sich dadurch aus, dass große Datenmengen frei von jeder Ziel- und Zwecksetzung gesammelt werden, um diese dann ergebnisoffen auf Verknüpfungsmuster und Korrelationen hin zu analysieren. Diese Philosophie von Big Data gerät in vielerlei Hinsicht in Konflikt mit grundlegenden Prinzipien des Datenschutzrechts, egal ob es um das datenschutzrechtliche Verbotsprinzip, den Grundsatz der Zweckbindung oder auch um mittelbare Schutzziele des Datenschutzrechts wie den Schutz vor Diskriminierung und den Schutz vor automatisierten Entscheidungen geht. Jedoch hält das Datenschutzrecht auch Lösungsansätze parat, wie sich Big Data und Datenschutz miteinander in Einklang bringen lassen. Von zentraler Bedeutung sind insoweit vor allem die datenschutzrechtliche Privilegierung der Datenverarbeitung zu Forschungszwecken, die Möglichkeit der Anonymisierung und Pseudonymisierung von Daten sowie das Instrument des broad consent.
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Die elektronische Gesundheitskarte als Werkzeug für eine patientengerechte Realisierung der »Digitalisierung im Gesundheitswesen«
Dochow, Carsten • Kreitz, Svenja
Die »Digitalisierung im Gesundheitswesen« erfordert die Wahrung von Persönlichkeitsrechten und der Patientenselbstbestimmung. Die nutzenstiftenden Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte, wie der Notfalldatensatz und die elektronische Patientenakte, können zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen. Die normativ-technische Architektur für die elektronische Gesundheitskarte und die Telematikinfrastruktur kann dabei für eine patientengerechte Realisierung informationellen Selbstschutzes im »digitalen Zeitalter« sorgen und somit die neuerdings als »Datensouveränität« betonte informationelle Selbstbestimmung sicherstellen.
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Sammlung und Nutzung klinischer Patientendaten als Grundlage computergestützter klinischer Assistenzsysteme
Kenner, Lukas • Hacker, Marcus
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Giovanni Maio/Claudio Bozzaro/Tobias Eichinger (Hrsg.), Leid und Schmerz. Konzeptionelle Annäherungen und medizinethische Implikationen, Freiburg/München (Alber) 2015, 432 Seiten.
Buch, Aloys Joh.
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Eckhard Frick, Psychosomatische Anthropologie. Ein Lehr- und Arbeitsbuch für Unterricht und Studium, unter Mitarbeit von Harald Gündel, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart (Kohlhammer) 2015, 286 Seiten.
Baumann, Klaus
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Nikolaus Knoepffler/Frank Daumann, Gerechtigkeit im Gesundheitswesen (Angewandte Ethik Medizin 1), Freiburg (Alber) 2017, 160 Seiten.
Rubrech, Corinna
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